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SO PLANEN WIR EINEN ROADTRIP

In 5 Schritten vom Fernweh-Gefühl zum perfekten Roadtrip

Mit einem Roadtrip verbindet man spontanes Drauflosfahren in einer lauen Sommernacht.

Dieses romantisch Bild ist meist weit von der Realität entfernt. Zwar zeichnet sich das Reisen im eigenen Auto durch die Möglichkeit zum spontanen Handeln aus, jedoch ist eine Planung im Vorfeld meistens ein wichtiger Bestandteil der Reise. Gerade wenn man berufstätig ist und der Roadtrip den Sommerurlaub ersetzt, muss man sich vor Reiseantritt über einige Dinge klar werden.

Hier findet ihr einen kleinen Leitfaden zur Roadtrip-Planung: 

 

1. Rahmen festlegen

Der wohl wichtigste Faktor, der sich auf die gesamte Planung des Roadtrips auswirkt, ist wohl die Dauer des Vergnügens. Deshalb überlegen wir zu allererst wir lange wir denn wegfahren möchten. Meistens ist das leider keine Sache des Wollens sondern eher des Könnens. Wie lange kriegen wir Urlaub? Haben wir familiäre oder andere Verpflichtungen, die uns nur einen gewissen Zeitrahmen für unsere Reise lassen? Da gibt es so einige limitierende Faktoren, über die man sich klar werden muss.

 

Der zweite und wohl nicht weniger wichtige Faktor ist das Budget für den Roadtrip. Das gute am Reisen im eigenen Auto ist, dass es verhältnismäßig günstig ist. Klar, die Spritkosten schlagen meistens zu Buche, jedoch kann man die sonstigen Kosten wirklich gering halten.

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass wir kaum Geld für Verpflegung, Unterkünfte und Eintritte ausgeben, wenn wir selbst kochen, nur selten Campingplätze anfahren und große Touristenattraktionen meiden. Zumindest nicht mehr, als wir es zuhause tun würden.

Wenn das Budget trotzdem knapp ist, kann man sich überlegen, ob man seine Wohnung/sein Haus für die Dauer der Reise vermietet (zum Beispiel bei Airbnb) und so zusätzlich die Reisekasse etwas füttert. Auch kann man geplante Stecken bei Mitfahrerplattformen inserieren und Leute mitnehmen. Das bringt auch nochmal ein paar zusätzliche Euros für die Spritkasse.

 

Wenn wir uns über diese Punkte klar geworden sind, überlegen wir uns, zu welcher Jahreszeit wir wegfahren möchten. Das hängt auch sehr vom Zeitrahmen ab. Die Jahreszeit beeinflusst natürlich auch die Wahl des Reiseziels. Obwohl wir unsere Roadtrips bisher immer im Spätsommer gestartet haben, hatten wir leider selten Glück mit dem Wetter. Deshalb werden wir in Zukunft wohl eher Reisen im Frühsommer anpeilen. 

Wer nicht von den Schulferien abhängig ist, der sollte versuchen, in der Nebensaison zu verreisen. Stellplätze und Campingplätze sind dann einfach weniger überlaufen (und günstiger) und auch sonst trifft man nicht auf so viele Touristen wie zur Hauptsaison.

Roadtrips im Winter bei Eis und Schnee sind von anderer Natur als solche im Sommer. Mal davon abgesehen, dass die Aktivitäten anders sind, hält man sich im Winter viel mehr im Innenraum des Autos auf und ist sicherlich dankbar für eine Standheizung. Im Herbst bei Regen und Sturm freut man sich ebenfalls über einen trockenen und warmen Innenraum. Wenn man diese Ausstattung nicht hat, sollte man sich gut überlegen, in wärmere Gefilde zu fliehen oder einfach im Sommer zu verreisen.

 

Nun gilt es noch, uns über unsere Erwartungen und Bedürfnisse klar zu werden. Steht uns der Sinn nach einsamen Bergseen oder nach vollen Stränden? Fühlen wir uns in der Natur oder in Städten wohler? Müssen wir weit weg fahren, um abschalten zu können, oder reicht auch ein näheres Ziel?

 

Sommer, Sonne, Sonnenschein oder doch eher "Und wenn nichts mehr geht wegen sieben Grad..." - mit der Wahl des Reiseziels hängt auch die Jahreszeit zusammen.


2. Ziel festlegen

Ist die Vorarbeit getan, folgt nun der bittersüße Teil: Die Qual der Wahl. 

Meistens haben wir bereits eine imaginäre Liste potentieller Reiseziele, von welcher wir nun nach dem Ausschlussverfahren ein Ziel auswählen. Durch den festgelegten Rahmen lassen sich bestimmte Reiseziele schon einmal anschließen, da sie zu weit weg liegen, zu teuer sind, oder sich jahreszeitlich bedingt gerade nicht als Reiseziel eignen.

Wer diese Liste potentielle Reiseziele nicht hat, dem raten wir, sich einfach mit Freunden oder Gleichgesinnten über deren Reiseziele zu unterhalten oder sich auf Blogs oder YouTube Anregungen zu suchen. 

Was auch schön sein kann, ist, einfach in die gute alte Buchhandlung des Vertrauens zu spazieren und dort den Blick über die Rücken der Reiseführer schweifen zu lassen. Länder, bei denen man eine warmes Gefühl ums Herz kriegt, kommen auf die Liste.

 

Das gute bei einem Roadtrip ist, dass man kein statisches Ziel auswählt, sondern eine Route plant. Das bedeutet auch, dass man mehrere Reiseziele miteinander kombinieren kann. Und wenn es einem am ausgewählten Ort nicht gefällt, ändert man einfach spontan die Route!

 

3. Über das Zielland informieren

Wenn wir ein Ziel für unseren Roadtrip festgelegt haben, beginnt der wirklich spaßige Teil der Planung. Wir informieren uns ausgiebig über das Zielland, und zwar auf allen Kanälen.

YouTube-Vlogs und Dokus werden zum abendfüllenden Programm und ich durchforste das Internet nach Blogeinträgen zum Thema. Reise- und Campingführer können ebenso interessante Infos liefern wie Freunde oder Verwandte, die eventuell schonmal Reiseerfahrungen in unserem Zielland gemacht haben.

 

Je nach Zielland kann es sinnvoll sein, die entsprechende Seite des Auswärtigen Amtes aufzurufen, wo man alles über die aktuelle Situation und eventuelle Einreisebestimmungen in Erfahrung bringen kann. Gerade bei Länder außerhalb Europas ist das sinnvoll.

 

4. Route planen

Auch wenn wir beim Reisen im eigenen Auto flexibel sind, legen wir uns vorher immer gerne eine grobe Route fest. Diese Planung reicht von "Wir wollen am ersten Abend am Meer sein." bis zu "Am ersten Abend sind wir im Bayerischen Wald, am dritten Abend erwartet uns eine Freundin in der Slowakei und ab Tag 10 besuchen wir die Familie in Österreich.". Anhand gewisser Fixpunkte und des Zeitrahmens legen wir dann eine erste Route auf Maps fest. Wenn man dort im Menü links den Punkt "Meine Orte" und dann "Karten" auswählt, kann man sich eine personalisierte Route mit eigenen Wegpunkten erstellen.

 

Auch für die Route lassen wir uns gerne von Blogeinträgen beeinflussen. Was auch hilfreich sein kann, ist sich das Satellitenbild der Gegend anzuschauen.

 

Manchmal kommt auch schon die App park4night zum Einsatz, weil wir einfach neugierig sind, was für Stellplätze es auf der geplanten Route gibt. Das dient uns aber nur zu Orientierungszwecken. Da wir unsere Route immer spontan vor Ort ändern, suchen wir dann auch vor Ort nochmal nach Stellplätzen.

 

Die Wahl des Urlaubszieles kann genauso spannend sein wie die Reise selbst.


5. On the Road

Wir legen euch für euren perfekten Roadtrip ein paar Richtlinien ans Herz, die wir aufgrund unserer Erfahrungen immer beachten und die unsere Trips noch schöner machen:

 

Seid spontan! Wenn euch nette Einheimische oder andere Reisende zum Essen einladen, sagt zu. Wenn ihr Reisende kennenlernt, mit denen ihr euch gut versteht, und sie euch anbieten, ein Stück mit ihnen zu fahren, tut es. Es bieten sich einem so viele tolle Möglichkeiten auf Reisen, man muss nur Ja sagen.

 

Plant genügend Pausen ein. Klar, meistens gibt es einen Zeitplan, an den man sich halten muss, und gleichzeitig möchte man soviel wie möglich sehen. Aber schlechte Laune aufgrund tagelanger Fahrerei oder ein Sekundenschlaf am Steuer bringen niemandem etwas. Steigt aus, wenn ihr etwas Schönes seht, und plant auch mal fahrfreie Tage ein. Erst dann entspannt man richtig!

 

Nehmt jede Dusche mit! Wie oft ist es uns schon passiert, dass wir in unserer Naivität eine Dusche am Strand oder auf einem Campingplatz nicht genutzt haben und uns drei Tage später darüber geärgert haben, weil sich dann keine finden ließ. Campingduschen sind zwar toll, aber, wenn man wie wir nur kaltes Wasser hat, nicht mit einer warmen Dusche in einem festen Gebäude zu vergleichen.

 

Seid mutig. Probiert Neues, seien es die frittierten Insekten, die polnischen Piroggen oder die kostenlose Surf-Schnupperstunde.

 

Seid offen und freundlich. Auch wenn die ungewohnten Sitten und Gebräuche der Menschen euch verwundern: Ihr seid hier die Fremden. Man vergisst leider so oft, dass man in den meisten Teilen der Erde der/die Fremde ist. Verhält man sich freundlich, wird einem meistens dieselbe Freundlichkeit entgegengebracht.

 

Vergesst nicht, eure Erlebnisse festzuhalten. Sei es auf Papier, analog oder digital, in Foto- oder Videoformat. Aber nehmt euch auch mal bewusst Zeit, um die Dinge nur mit euren fünf Sinnen aufzusaugen. Fotos sind zwar eine schöne Erinnerungsstütze, die Erinnerungen entstehen aber abseits der Kamera oder des Bildschirms.

 

Und zu guter letzt: Plant genügend Zeit für die Rückfahrt ein. Meistens möchte man die Zeit im fremden Land so lange wie möglich auskosten und macht den Fehler, die Rückfahrt so weit wie möglich hinauszuzögern. Das endet dann in Stress und übermüdeten Fahrern. Abhilfe kann man schaffen, indem man die Rückfahrt als Teil des Roadtrips sieht und eine Art Rundreise aus der ganzen Sache macht. Schaut doch mal, welche Wegpunkte auf eurem Rückweg sich für einen Stop eignen. Oder sucht euch bereits zu Anfang für euren Rückweg einen besonders schönen Übernachtungsplatz raus, auf den ihr euch freuen könnt.

Wenn man sich Zeit nimmt, fällt es auch leichter, sich zuhause zu akklimatisieren.


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